Ein bißchen Geschichte über die alte Eisenbahnlinie
Die lang erwartete Eisenbahn, die Spoleto und Norcia verband, wurde 1926 eingeweiht und befreite die Einwohner von dem alten Gefühl der Isolation, das hauptsächlich durch die orographischen Merkmale des Gebiets verursacht wurde.
Aus wirtschaftlichen Gründen wurde sie mit einer einzigen Schmalspur gebaut. Eine kleinere Spurweite ermöglicht engere Krümmungsradien, was in Berggebieten eine bessere Anpassung an gewundene Strecken ermöglicht. Insoweit werden dadurch auch geringere Kosten für Konstruktionen wie Brücken und Tunnel unterstützt. Die Planung der 51 Kilometer wurden an Schweizer Ingenieure anvertraut, die eine große Erfahrung mit Bergstrecken hatten.
Das Ergebnis war ein kleines Meisterwerk aus neunzehn Tunneln, vierundzwanzig Brücken und spiralförmigen Viadukten.
Die Eisenbahn blieb etwas mehr als 40 Jahre in Betrieb. Die Verbesserung des asphaltierten Straßennetzes in Verbindung mit dem Aufkommen von Kleinwagen, die für die Menschen erschwinglicher waren, beeinträchtigten eine angemessene wirtschaftliche Rendite bei der Verwaltung der Eisenbahn. So wurde 1968 die Eisenbahn endgültig eingestellt.
Die Vegetation übernahm den Weg, der viele Jahre vergessen war. Erst mit dem neuen Jahrtausend begannen die Arbeiten zur Wiederherstellung und Umwandlung in eine faszinierende Rad- / Fußgängerroute. Im 2015 wurde die Rouete sogar mit der Auszeichnung für den besten Radweg Italiens gekrönt wurde.
Im vergangenen Juli auch wir wollten endlich einmal die Schönheiten dieses Radweges schätzen. Die Möglichkeit die Spuren der alten Eisenbahn zurückverfolgen und die mehreren schönen Aussichten bewundern faszinierten uns. Der Vorteil dieser 51 Kilometer langen Strecke ist, dass man sie in verschiedenen Etappen unterteilen kann. Einige Wochen zuvor sind wir zum Beispiel auf der Valnerina-Route von Vallo di Nera bis zur Balza Tagliata am Fluss Corno gefahren.
Spektakulärster Teil des Spoleto-Norcia Radwegs
Diesmal sahen wir uns stattdessen dem spektakulärsten Teil gegenüber, der von Spoleto neun Kilometer bis zum Caprareccia-Pass hinaufsteigt und dann weitere elf Kilometer bis zu unserer Ankunft in Sant’Anatolia di Narco absteigt. Der Aufstieg ist nicht zu steil und eignet sich auch für Kinder, die begeistert sein werden, die zahlreichen Tunnel zu überqueren. Gerade aufgrund des Vorhandenseins zahlreicher Tunnel, die nicht beleuchtet sind, ist es notwendig, das Fahrrad oder den Helm mit Lichtern auszustatten. Für den Pass-Tunnel empfehle ich außerdem, eine Windjacke mitzubringen.
Die Radtour Spoleto – Norcia
Wenn du am Museum der alten Eisenbahn parkst wäre es auch möglich dort einen Besuch kombinieren. Um somit ein wenig mehr über die Geschichte dieser alten Railway zu erfahren. Andererseits kannst du sofort mit dem Treten beginnen und etwa einen Kilometer stark befahrener Straße meiden. Indem du das Auto auf dem Parkplatz des Conad-Supermarkts, der nur 300 Meter vom Eingang zum Radweg entfernt ist, abstellst. Wer keine Fahrräder dabei hat, kann sie in Spoleto bei verschiedenen Anbieter ausleihen. Der Naheste an dem Anfang des Radwegs ist Balbo Scocchetti.
Der Beginn des Radweges ist durch eine blau-grüne Metallstruktur zur ökologischen Mobilität und ein Hinweisschild gekennzeichnet.
Der Radweg steigt bald mit einer durchschnittlichen Steigung von 4% bis zum Cortaccione-Viadukt. Hier kannst du einem ersten eindrucksvollen Blick über das Spoleto-Tal genißen.
Nachdem fährst du durch verschiedene Tunnel, deren Länge immer am Eingang angegeben ist, damit du im Voraus schon entscheiden kannst ob es notwendig ist die Lichter anzuschalten. Die Fahrt geht weiter bis zum Caprareccia-Viadukt mit atemberaubenden Ausblicken, Tunneln und kleine verlassene Bahnhöfe. Am Straßenrand sieht man oft Schilder, die auf an die die Route angrenzenden und für Trüffel-Suche geschützte Gebiete hinweisen. Wir hatten hier das Glück, auch ein paar Rehe zu sehen.
Das Caprareccia-Viadukt nimmt die Station und den gleichnamigen Pass vorweg. Kurz vor Erreichen der alten Haltestelle Caprareccia hast du die Möglichkeit, den Radweg zu verlassen. Über die statale 395 Richtung Arezzola ist es möglich abzusteigen und dann nach Spoleto zurückzukehren.
Caprareccia, der längste Tunnel der Spoleto-Norcia Radroute
Auf dieser Weise würdest du jedoch den aufregendsten Teil der Strecke verpassen, da er hier durch einen fast 2000 Meter langen Caprareccia-Tunnel führt, den längsten des Radweges. Um diesen Abschnitt der ehemaligen Eisenbahn zu überwinden, musst du unbedingt das Licht einschalten, da dieser wie die anderen Tunnel auch nicht beleuchtet ist.
Außerdem empfehle ich dir vor dem Reinfahren auch eine Windjacke anzuziehen. Das liegt vor allem daran, dass wir bis hierher immer bergauf gefahren sind und du jetzt ziemlich heiß bist. Die Temperatur im Inneren wird erheblich sinken.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wo wir uns im Tunnel befanden, hatte ich vor dem Einfahren ein langsames Tempo mit dem Fahrrad von ungefähr 10 km/h geschätzt. Dies bedeutete, dass wir ungefähr 12 Minuten brauchen würden, um ihn vollständig zu überqueren. Der Tunnel ist leicht bergab und perfekt gerade. Tatsächlich war nach etwas mehr als einer Minute, das sind ungefähr 200 Meter, bereits ein schwaches Licht in der Tiefe zu sehen, das sich immer mehr verstärkte, als wir im Tunnel vorrückten.
Im Tunnel haben wir nie gestoppt sodass wir wie im Voraus berechnet nach ungefähr elfeinhalb Minuten heraus kamen.
Talabwärts Richtung Valnerina
Am Ende des Tunnels beginnt der Abstieg in Richtung Sant’Anatolia di Narco, der in diesem im letzten Teil besonders abschüssig ist. Auffällig ist das spiralförmige Stück durch Tunnel und Viadukt. Sei vorsichtig, denn du nimmst beim Abstieg und in den Tunneln in Richtung Sant’Anatolia di Narco Geschwindigkeit auf. Der Boden ist voller Kies und das Risiko dass man ins Schleudern kommt ist hoch.
Nach einigen Kilometern wird der Abstieg sanfter und zum ersten Mal finden wir auf dem Radweg Schilder, die auf „autorisierte Gruppen“ hinweisen. Obwohl wir alleine waren, beschlossen wir, den Schildern zu folgen, um Sant’Anatolia di Narco zu erreichen. Vielleicht wurden die Schilder aufgestellt, weil der letzte Tunnel, den wir finden, mit einem Tor geschlossen wurde. Rechts sehen wir einen kleinen Weg mit steilen Abschnitten, der den Tunnel umgeht.
Tatsächlich befinden wir uns nach einigen hundert Metern am anderen Ende des geschlossenen Tunnels und nehmen den Weg in der Nähe einer anderen der vielen kleinen Stationen entlang der Route wieder auf. Von hier aus fahren wir noch etwa eine halbe Stunde, bevor wir in Sant’Anatolia di Narco ankommen.
Ankunft in Sant’Anatolia di Narco
Unsere Route endet mit einem kurzen aber sehr abschüssigen Pfad, der entlang der Staatsstraße Valnerina zum unbefestigten Parkplatz des Dorfes führt.
Mit unserem Kind, das einige “technische” und erfrischende Stopps benötigte, brauchten wir etwas weniger als vier Stunden mit einem sehr ruhigen Tempo. Direkt neben dem Parkplatz befindet sich auch die Haltestelle, an der du auf Bedarf auch den Bus zurück nach Spoleto nehmen kannst, der auch zum Laden der Fahrräder ausgestattet ist.
Wenn Du es aber nicht eilig hast zurückzukehren und zuerst deine Energie zurückgewinnen möchtest, kann ich dir die “Bottega delle Carni” in 200 Metern Entfernung empfehlen. Es ist eine Metzgerei, in der man entweder belegte Brötchen mit typischen Aufschnitte Umbriens erhalten kann , oder du kannst das Fleisch kaufen und es dann selbst auf dem Barbecue braten, den Ihnen die Struktur zur Verfügung stellt. Alles im schönen Garten des Metzgers entlang des Nera und ausgestattet mit Bänken, Tischen und Toilette. Wenn du dich genug erholt hast könntest du auch einmal Rafting hier auf dem Fluss Nera ausprobieren 🙂 …vielleicht besser ein anderes Mal, der Tag war schön anstrengend.
Ich möchte mich mit dir für meine Rechtschreibungsfehler entschuldigen. Du hast sicher schon meine über herrfella Seite gelesen und ich bitte dich deswegen um etwas Verständnis und melde mir bitte in den Kommentaren die Fehler die ich begangen habe. Andererseits gibt es nicht viele Alternativen, um mit dir zu kommunizieren … ach so ja, du könntest Italienisch lernen, die Sprache die durchaus einen der charmantischsten und schönsten Klänge der Welt hat 🙂